Ein Siegerteam
F Future, youth and talent
Edited by Marco Taesi Hervé Sacchi

 

Eine gute Mannschaft aufstellen, um das Spiel zu gewinnen ...

Das klingt wie eine Empfehlung aus dem Sportteil. Hier ist es aber metaphorisch gemeint. So reden wir über eine Art Wettkampf, bei dem es nicht um Fußball, sondern um Kompetenzen geht. Allerdings gibt es durchaus Begriffe, die zu beiden Themen passen. So haben wir vielleicht Schwierigkeiten, die Startelf zu finden, aber ein paar Positionen finden wir durchaus.

Das glauben Sie nicht?

Fangen wir von hinten an. In der idealen Aufstellung (diesen Ausdruck lieben Fußballbegeisterte) stellen wir die Schulen und Hochschulen in die Abwehr. Sie sind unsere Bollwerke: Wenn sie fallen, kassieren wir Tore, aber sie müssen in der Lage sein, sich auch in den Angriff einzuschalten, sonst bleiben wir zu defensiv und begnügen
uns damit, das Ergebnis zu halten. Denn um zu gewinnen, muss man natürlich auch Tore schießen. 

Und dann ist da noch das Mittelfeld. Es ist das Bindeglied zwischen Abwehr und Sturm, das von hinten nach vorn arbeiten muss. Das Mittelfeld braucht Unterstützung. Ohne Mittelfeld geht gar nichts. Man könnte es auch mit langen Pässen in die andere Hälfte versuchen. Manchmal klappt das, aber es braucht den richtigen Spieler mit den richtigen Fähigkeiten beziehungsweise Kompetenzen. Da geht es um Talent. Und selbst das allein reicht nicht aus, um das Spiel zu gewinnen.
Jetzt geht es nach vorn. Im Spiel des echten Lebens sind dort unsere jungen Mitspieler. Und hier tut sich eine ganze Welt von Spielern auf, die sich alle voneinander unterscheiden: Es gibt die Abstauber, die auf den Ball warten, andere, die mit wechselndem Glück nahe der Abseitsposition lauern, viele, die ihrer Abwehr nicht trauen
und lernen, mit nach hinten zu gehen, denn manchmal muss man sich die Bälle holen. Das Konzept, das Mittelfeld mit langen Pässen zu überspielen, ist nicht immer von Erfolg gekrönt. Wenn sich hingegen Abwehr, Mittelfeld und Sturm untereinander absprechen, jeweils das Richtige tun, sich aufopfern, dann bleibt oftmals der erhoffte Erfolg nicht aus. Über genau dieses Thema sprachen wir mit Maurizio Tira, dem Rektor der Universität Brescia.

 

Welchen Einsatz müssen Abwehr, Mittelfeld und Sturm, also Schule, Unternehmen und Jugend, zeigen, um sich zu verbessern?

Wir müssen dafür sorgen, dass die in der Schule gelegte solide Basis mit einer stärkeren und schnelleren Ausrichtung auf die Berufswelt kombiniert wird. In Großbritannien beispielsweise geht man schon mit 22 oder 23 gleich nach dem Studium in ein Unternehmen. In Italien verzögert sich der Eintritt in den Arbeitsmarkt durch Ausbildungsgänge und teils längere durchschnittliche Studienzeiten um zwei bis drei Jahre. Das bedeutet, dass Unternehmen dann weniger Zeit für die Ausbildung eines Hochschulabsolventen im Betrieb haben. Deshalb müssen wir uns während des Studiums stärker auf die Ausbildung im Betrieb konzentrieren, bei der es nicht nur um individuelle Praktika, sondern um Unterricht zusammen mit den Lehrkräften direkt im Unternehmen geht. Das Unternehmen stellt dafür seine Räumlichkeiten und moderne Technologien zur Verfügung, wodurch das Studium eine erfahrungsorientierte Ausrichtung erhält.

Herr Rektor, was braucht es für die ideale Aufstellung?

Wie bei jeder Mannschaft braucht es zunächst Methode. Das heißt, man muss die grundlegenden Spieltechniken lernen, denn sie sind die Basis. Im Studium bedeutet das, dass man die Methode für die einzelnen Fächer und die Herangehensweise an komplexe Zusammenhänge lernen muss, denn was man heute studiert, ist vielleicht schon morgen nicht mehr ganz aktuell. Zweitens, man muss teamfähig sein. Auch wenn dieser Begriff überstrapaziert wird, so ist es doch eine Tatsache, dass die Entwicklung hin zu hochgradig spezialisierten Kompetenzen die Fähigkeit voraussetzt, mit Partnern, die andere, komplementäre Kompetenzen aufweisen, jenseits von Hierarchien zu interagieren. Soft Skills werden strategisch immer wichtiger, auch bei der Personalauswahl, denn die Positionen müssen neu interpretiert werden. Und schließlich braucht es ein solides Grundlagenwissen, ohne dabei die notwendige Flexibilität zur weiteren Spezialisierung entsprechend den Anforderungen des Arbeitsmarkts zu verlieren.

Und die jungen Menschen?

Sie sollen ihren Interessen und Träumen folgen, phantasievoll sein, sich nicht zufrieden geben, sich von gesundem Ehrgeiz leiten lassen und auch zum Ortswechsel bereit sein.

Wie beurteilen Sie das derzeitige Team Italien? Und welchen Vorsprung haben die anderen „Nationalmannschaften“?

Um beim Fußballvergleich zu bleiben: Wir sind in den Vorrunden sehr gut. Wir qualifizieren uns für die Endrunde, aber uns fehlt das letzte Quäntchen, um uns auch international durchzusetzen.  Heute haben wir jedoch die Chance, mit den Geldern des PNRR (Nationaler Erholungs- und Resilienzplan) schneller zu werden. 15 Milliarden Euro für das Hochschulwesen sind freilich nicht viel, sie entsprechen den Geldern, die in zwei Jahren für alle Universitäten bereitgestellt werden. Stattdessen sollten wir jedes Jahr mindestens 20 bis 30 Prozent mehr Mittel bereitstellen, um etwa auch das numerische Verhältnis zwischen Lehrkräften und Studenten zu verbessern.

Könnte man vielleicht sagen, dass noch immer eine Art Videoassistent fehlt, d. h. eine Instanz, die tatsächliche Leistungen beurteilt und Fehlentscheidungen vermeidet?

Wir haben oft den Eindruck, dass es in Italien wenig nach Leistungen geht und es kaum soziale Mobilität gibt. Betrachtet man jedoch die MINTFächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), dann sind es mehr und mehr Fähigkeiten, Kompetenzen und das Streben nach Verbesserung, die den Unterschied machen. Ich bin zuversichtlich für die Zukunft, auch wenn wir noch viel zu tun haben, angefangen bei der Gleichstellung bis hin zur Notwendigkeit, sich stärker nach dem Ausland zu öffnen.

 

Nicht nur Brescia... Das Beispiel Caleotto

Junge Menschen begleiten, ihre Fähigkeiten fördern und ihnen auf dem Weg in den Beruf zu Seite stehen. Die Feralpi-Gruppe engagiert sich sowohl bei Projekten zur Förderung von Ausbildung und Berufsorientierung zur Unterstützung der jungen Generation bei der bewussten Entscheidungsfindung auf ihrem Weg in die Berufswelt als auch in der Hochschulausbildung und Fortbildung von Absolventen. Ein interessantes Beispiel hierfür ist ein Projekt bei Caleotto, bei dem 22 Studenten des Polytechnikums Mailand die Möglichkeit hatten, ihre Abschlussarbeiten im Rahmen von Projekten im Unternehmen anzufertigen. Sechs Absolventen wurden anschließend übernommen und haben auch heute wichtige Funktionen im Unternehmen. Einer von ihnen ist Carlo Sala: „Ich hatte 2018 die Möglichkeit, meine Abschlussarbeit bei Caleotto zu schreiben. Danach erhielt ich ein Forschungsstipendium, das es mir ermöglichte, im Unternehmen zu arbeiten und gleichzeitig weiter an der Universität zu studieren.“ Nach dieser zweijährigen Weiterbildung, bei der Universität und Unternehmen sich wechselseitig ergänzten, erhielt Sala eine Festanstellung: „Ich denke, das ist ein gutes Modell, das als Vorbild dienen sollte.“

Marco Taesi

Bei Feralpi kümmere ich mich um die Kommunikation. Ich bin für die Medienarbeit und die Entwicklung von den digitalen und nicht-digitalen Inhalten zuständig. Ich liebe das Erzählen. Ich schreibe gern. Das mache ich in meiner Freizeit aus Leidenschaft und auch für die Arbeit, auch als Journalist. Ich kann mich also wirklich glücklich schätzen. Wie man so schön sagt: „Wähle einen Beruf, den du liebst und du brauchst keinen Tag mehr in deinem Leben zu arbeiten.“ Konfuzius hatte recht (aber sagt das bloß nicht dem Chef). An diesem Punkt sollte ich jetzt laut der Vorgaben, die wir bekommen haben, eigentlich schreiben, was meine Leidenschaft ist. Zwei stehen da mit Abstand an der Spitze: Giulia und Lorenzo. Abends steht mir die schwierigste, aber gleichzeitig auch die schönste Arbeit bevor. Einfach Papa sein.

Hervé Sacchi

Als ich mit 5 Jahren Game Gear gespielt habe (ich habe für diejenigen, die nicht wissen was das ist, den Link beigefügt), hätte ich niemals erwarten können, dass ich einmal Social Media Manager bei der Feralpi-Gruppe werde. Ich weiß, dass das eigentlich nichts miteinander zu tun hat. Aber ich musste ja etwas finden, dass meine Leidenschaft (Computer, Technik und Spiele) mit einem Beruf verbindet. Ich komme aus Vercelli und wohne jetzt am Gardasee ... Ich lebe sowieso immer für den Augenblick. Ich denke mal, dass nun jeder versanden hat, dass ich mich selbst nie zu ernst nehme.